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Gisèle Freund

1908 Berlin
2000 Paris


Gisèle (Gisela) Freund wird am 19. Dezember 1908 in einer jüdischen Familie in Berlin geboren, die Kontakt zu Persönlichkeiten wie Einstein, Slevogt und Benjamin pflegt. Heimlich macht sie, statt auf die Frauenschule zu gehen, ihr Abitur. Sie studiert Kunstgeschichte und Literatur in Freiburg, später in Frankfurt bei Adorno und Horkheimer, wo sie sich auch politisch engagiert.
Gisèle Freund fotografiert bereits seit ihrer Jugend und auch während ihres Studiums hat sie ihre Leica stets griffbereit. So nimmt sie denn auch den Vorschlag an, eine soziologische Studie über Fotografie zu schreiben – ein damals völlig unerforschtes Gebiet. 1933 muss sie aufgrund ihrer politischen Haltung und ihrer Herkunft nach Paris fliehen, wo sie die Arbeit an ihrer Dissertation fortsetzt. Mit Fotoreportagen sichert sie sich ihren Lebensunterhalt. Die Bekanntschaft mit der Buchhändlerin und Verlegerin Adrienne Monnier ermöglicht Freund schlussendlich die ersehnte Publikation ihrer Schrift. Das Buch wird 1974 unter dem Titel "Fotografie und Gesellschaft" erneut publiziert und zählt noch heute zu den Klassikern der Fotoliteratur. 1936 nimmt Freund die französische Staatsbürgerschaft an und lernt in der folgenden Zeit Persönlichkeiten wie Albert Camus und Jean-Paul Sartre kennen. Sie ist inzwischen auf Porträtfotografie in Farbe spezialisiert; u.a. erstellt sie Aufnahmen von Joyce, Woolf und Gide; verdient ihr Geld jedoch mit Reportageserien in Schwarzweiß. Ihr Ziel ist es, eine Porträtsammlung berühmter Persönlichkeiten anzulegen.
Mit Ausbruch des Krieges muss Gisèle Freund erneut fliehen. Sie flüchtet nach Argentinien, wo sie 1950 für "Life" eine Reportage über Evita Perón fotografiert. Zwischenzeitlich (1947-54) ist Freund Mitglied von "Magnum", muss aber wegen ihrer politischen Ansichten wieder austreten. Zwei Jahre verlebt sie in Mexiko, wo sie Bekanntschaft mit Diego Rivera und Frida Kahlo macht. Daraufhin kehrt sie nach Paris zurück und arbeitet an ihrer Sammlung von Porträts. Ihre Fotografien werden 1963 erstmals ausgestellt. 1981 erstellt Gisèle Freund das offizielle Porträt des französischen Präsidenten Mitterand, einige Jahre später gibt sie die Fotografie auf.
Gisèle Freund stirbt am 31. März 2000 in Paris.


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